NEUSEELAND-Süd

 

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Wir sind am frühen Nachmittag in Christchurch angekommen und bei Jen (Jennifer) untergekommen. Sie ist ganz reizend. Wir hatten sie schon vorher gebucht, denn es ist schwierig in Christchurch eine Unterkunft zu bekommen. In Manly soll es jetzt 30 Grad sein, hier haben wir gerade 'mal 15, aber Sonne.

 

Christchurch ist bedrückend. Ein großer Teil im Zentrum ist immer noch völlig abgesperrt und man darf nicht hinein. An manchen Stellen sieht es aus, wie in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg: Trümmergrundstücke und von Trümmern freigeräumte Flächen. Auf den Gehwegen sind immer noch hier und da Absenkungen und tiefe Risse, die Folgen des schrecklichen Erdbebens im Frühjahr.

Es ist auch schwer, ein Restaurant zu finden, das nicht belegt ist, da viele Restaurants sich im Zentrum befanden und zerstört sind.

 

Aber Jen hat ein ›Thai-Lestaulant‹ für uns gefunden und zwei Plätze reserviert. Es ist das letzte heile Gebäude vor dem Sperrbezirk. Es stehen zwar noch etliche Hochhäuser im Zentrum, aber sie sind einsturzgefährdet. Christchurch hat mich schon arg mitgenommen. Ich hatte nachts Albträume.

Am nächsten Tag habe ich meine Links-Fahrer-Prüfung bestanden: Von Christchurch nach Kaikoura durch die Berge. Dann haben wir auch noch ’ne Nebenstrecke gewählt, wo es von Serpentinen nur so wimmelte.

Und in Kaikoura dann das Highlight: In Deutschland hatten wir im Fernsehen einen Film über Neuseeland gesehen, in dem es mit der nostalgischen Touri-Bahn auf der Südinsel von Picton nach Christchurch ging? Nun, wir haben gerade für morgen früh eine ›whale-watching-tour‹ gebucht, als wer wohl gleich nebenan mit lautem Pfeifen einfährt?

Der KIWI RAIL! Voll mit Touris!

Großes Hallo, Winken und Knipsen!

Jetzt sitzen wir auf der Terrasse vor unserer cabin und haben einen traumhaften Blick auf die schneebedeckten Berge. Aber es fängt an zu tröpfeln. Also gehen wir hinein und machen uns ein paar Baguettes. Das war das Zeichen für Daisy Duck und ihre sieben halbwüchsigen Kleinen. In einem Affentempo stürzen sie auf unsere offene Tür zu und wollen sich offenbar in unserem Raum breit machen. In wirklich letzter Sekunde schafft es meine Frau, die Tür zu schließen.

Jetzt herrscht Belagerungszustand. Aber wir sind stur. Kein Einlass und kein Brot. Die Viecher haben überhaupt keinen Respekt vor uns. Wenn wir versuchen, sie wegzuscheuchen, watscheln sie drei Schritte zur Seite und kommen sofort danach wieder zurück. Die Kiwis müssen die absoluten Enten-Verwöhner sein, so wie die Tiere sich benehmen - unsere Vorgänger haben die Enten offenbar immer gefüttert. Nur bei uns Deutschen haben sie keine Chance. Das wissen sie aber nicht und halten es eine halbe Stunde auf unserer Terrasse aus.

Dann endlich ziehen sie beleidigt ab und scheißen uns noch aus Protest die Terrasse voll.

 

Whale-watching ist gecancelt! Es ist ein Sauwetter und mächtig viel Wind. Wir werden es morgen früh noch einmal probieren. Wenn es wieder nicht klappt, dann düsen wir ab in den kalten Süden und umrunden die Südinsel gegen den Uhrzeigersinn - Ostküste runter, dann rüber zum Milford Sound und im rauen Westen wieder hoch.

 

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Das Wetter in Kaikoura bleibt schlecht. Mit whale-watching wird es nichts. Wir haben einen verregneten Tag verbracht und sind ein bisschen am Wasser spazieren gegangen, wenn es denn trocken war. Aber es ist nichts passiert, außer, dass wir ein paar faul herumliegenden Seehunden beinahe auf die Flossen getreten wären.

Die Kiwis müssen irgendetwas verwechseln und zwar die Wettervorhersage mit den Lottozahlen: Wir machen morgens die Vorhänge auf und schauen auf einen stahlblauen Himmel und ein paar verlorene Wölkchen hinter den sieben Bergen. Dabei sollte es regnen und stürmen. Mit whale-watching ist es nun zu spät, die nächste freie Tour geht erst nachmittags um halb vier. Das ist uns zu spät und hieße, noch eine weitere Nacht in Kaikoura. Also: ab in den Süden! Wir fahren die ›Inland Scenic Route‹. ›Die sagenhafte Aussicht auf die Südalpen rechts von der Route wird ergänzt durch die Besinnlichkeit der grünen Hügel  der Canterbury Plains auf der linken Seite‹. (Man hört den Reiseführer durch!)

 

Es bleibt den ganzen Tag sonnig. Aber für Morgen sagt die staatliche neuseeländische Lottogesellschaft Regen voraus. Die Lottovorhersage hatte drei Richtige. Es regnete. Aber erst am späten Nachmittag als wir in Dunedin im Motel einchecken.

 

Der Tag war sonnig und warm. Es wurde auch immer wärmer, je weiter wir nach Süden kamen. Verrückt!

 

Am Morgen haben wir einen einstündigen Marsch steil bergauf und bergab, den »Acland Falls Track« zu einem 14 Meter hohen Wasserfall mitten in der Wildnis absolviert und somit unsere Morgengymnastik hinter uns gebracht.

Dunedin ist überlaufen. An der Tourist-Info drängeln sich die Leute, denn am kommenden Wochenende tritt hier ELTON JOHN auf.

Ganz Neuseeland strömt nach Dunedin. Es ist schwierig, eine Unterkunft zu bekommen und wir müssen 150 NZ$, das sind 90 Euro, löhnen. Dafür haben wir aber auch eine Luxus-Bleibe  mit komplett eingerichteter Küche, inklusive Mikrowelle und beheizbaren Betten auf der Empore.

 

Der nächste Morgen ist kalt und windig. Sight-Seeing von Dunedin ist angesagt. Der Bahnhof aus dem Anfang des zwanzigsten Jahrhundert ist eines der Highlights. Dann geht es auf der Portobello Road mit tausend Kurven immer am Wasser entlang zu den Seelöwen, Albatrossen und Pinguinen.

Ein paar Seelöwen liegen faul herum, die Albatrosse haben sämtlich ihre Kinder allein gelassen. Sie kommen, genauso wie die Pinguine, erst gegen Abend zurück. So lange wollen wir denn doch nicht warten, fotografieren ein paar Jung-Albas und machen uns wieder davon, weiter in den Süden. Die Sonne scheint wieder und es ist warm.

Jetzt sind wir bei Thelma und John in den Catlins. Sie sind beide ganz reizend und John hat mir seinen Computer zur Verfügung gestellt.

Die Catlins sind grüne Hügel ganz im Süden von Neuseeland. Die ›South Scenic Route‹ hat uns hierher geführt. Südwestlich von uns liegt zwar noch die kaum besiedelte Stewart Island, aber wenn man genau nach Süden geht, bzw. schwimmt, ist die nächste menschliche Behausung die deutsche Forschungsstation am Südpol.

Shiver!!

Nebenan sitzt meine Frau mit Thelma und John am flackernden (echten) Kamin, während draußen der Wind mit 120 km/h um die Catlins fegt. Ich stoße auch gleich dazu und wir reden über Gott und die Welt.

 

John hat uns schon Tipps für den nächsten Tag gegeben, wo wir unbedingt überall hier in den Catlins hin müssen. Auch unsere nächste Bleibe hat er schon organisiert: Ein befreundetes Ehepaar bietet bread & breakfast im Norden von Invercargill an. Mal sehen, wie das Wetter morgen wird.

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Armer John! Alle seine guten Ratschläge sind für’n Kiwi. Es stürmt, dass man im Gesicht wie geliftet aussieht. Die Haut wird fast über die Ohren geschoben, und immer wieder regnet es. Es wird also nichts mit all den schönen kleinen Wanderungen zu den Seelöwen, Pinguinen und Wasserfällen.

Wir wollen wieder in die Sonne! Also, ab nach Nordwesten. Thelma zeigt uns eine schöne Strecke immer am Fluss entlang, die wohl noch kein Touri gefahren ist. Es gibt nämlich keine Schilder. Und die Sonne kommt immer wieder durch.

 

In Alexandra müssen wir unbedingt, so Thelma, zu Sue ins Tourist-Office. denn die hat die besten Tipps zum Milford Sound.

Hatte sie auch!

Sie besorgt uns eine traumhaft schöne cabin in Te Anau mit Küche und Dusche und noch traumhaft schöneren Blick durch die raumhohen Fenster auf den Lake Te Anau, dem größten See der Südinsel. Und dahinter die schneebedeckten Gipfel des Fjordland National Parks.

 

Dann bucht sie für uns für den nächsten Tag eine Bustour von Te Anau  zum Milford Sound (176 km) mit anschließender Schiffstour auf dem Sound. Auch Thelma hatte uns schon empfohlen, nicht mit dem Auto zum Milford Sound zu fahren. Die Strecke sei eine der schönsten der Welt, aber sehr kurvenreich und gefährlich. Als Fahrer hätte ich gar nichts von der Landschaft, es sei denn, meine Beifahrerin würde mir ununterbrochen die Gegend beschreiben. Aber wer kann denn schon so ein ständiges Gesabbel ab?

Milford Sound!

Ein absolutes ›must do‹. Der Milford Sound gehört zum Naturreservat Fjordland, dem regenreichsten Gebiet Neuseelands, dagegen liegt Hamburg glatt in der Atacama-Wüste. Die Bäume sind dick eingepackt mit Moosen und Flechten und man erwartet jeden Augenblick, den Hobbit Frodo und seine Kumpane plattfüßig aus dem Dickicht auftauchen zu sehen. Der Film Herr der Ringe wurde nämlich in großen Teilen hier gedreht.

 

Den Milford Sound also bei Sonnenschein zu erleben, ist schon ein großes Glück. Wir haben es! Blauer Himmel den ganzen Tag, und nur ein paar kleine Wölkchen kleben wie Wattetupfer an den weißen Berggipfeln.

 

Unser Fahrer hat an allen sehenswerten Orten gehalten und wir haben Fotos gemacht. Wir selbst wären daran glatt vorbeigefahren. Im ›Mirror Lake‹ spiegelt sich die Berglandschaft, im ›Chase‹ donnern riesigen Wassermassen in einen Hohlraum in der Tiefe und vor und hinter dem über zwei Kilometer langen einspurigen ›Homer Tunnel‹ lauern die Wegelagerer, die Keas, weltweit die einzigen Hochgebirgspapageien im grünen Federkleid. Noch bis vor kurzem lauerten sie den Autofahrern auf und forderten Wegezoll in Form von Futter. Als Dank machten sie sich dann über sämtliche Gummidichtungen am Auto her, sodass dem einen oder anderen Autofahrer die Scheiben herausfielen. Dann wurde ein großer Teil von ihnen in entlegene Bergregionen umgesiedelt, denn sie stehen unter Naturschutz. Die verbliebenen Keas benahmen sich daraufhin besser. Sie begnügten sich nun mit Schnürsenkeln, waren aber sonst ganz brav und bettelten nur noch um Futter.

Und dann die Schifffahrt auf dem Fjord! Die Berge gehen senkrecht hunderte von Metern in die Höhe und auf den wenigen Felsen im Wasser dösen Seehund-Babies.

Es ist eine magische Landschaft. So etwas haben wir noch nie gesehen. Überall schießt Wasser aus über 140 Metern Höhe in den Fjord. Es ist ein wahnsinnig schöner Tag.

 

Sonntag: Abschied von Mittelerde. Auf nach Queenstown am Lake Wakatipu und mit der Skyline Gondola auf den 470 Meter  hohen Bob’s Peak. Der Blick auf die Stadt, den See und das umliegende Bergmassiv ist beeindruckend. Neben uns starten die Paraglider, die irgendwann unten in der Stadt auf den Rugby Platz oder im Park landen. Man kann auch Huckepack mitgleiten. Wir sehen eine ältere Dame, ungefähr in meinem Alter, im Tandem starten und einen Vater, der mit seinem etwa dreijährigen Sohn den Abflug macht. Nun, man muss ja nicht alles mitmachen, es ist mir auch zu teuer.

»Ausrede!«, sagt meine Frau.

Jetzt haben wir ein Appartement am Lake Hawea, wieder mit Blick auf die Berggipfel und Teile des Sees.

 

Heute haben uns zwei Gletscher ihre Zunge herausgesteckt. Dabei fing alles ganz harmlos an. Die Nacht war stürmisch und es regnete. Aber der Morgen begrüßte uns mit einem traumhaften Regenbogen. Aber anstatt nach den Töpfen mit Goldstücken an den Enden des Bogens zu suchen, machten wir uns auf über die Südalpen an die Westküste.

Die Strecke war äußerst nass, vor allem von oben. Das hatte aber seine Vorteile. Wir fuhren nämlich die ›Straße der tausend Wasserfälle‹, wie wir sie nannten. Wenn es nicht so häufig geregnet hätte, hätten wir an jedem Wasserfall angehalten und wären überhaupt nicht vorangekommen. So waren wir mit relativ wenigen Stops über den Pass in gut drei Stunden an der rauen Westküste.

 

Hier leben die West-Coaster, und die machen etwa 1 % der Neuseeländer aus, aber kaufen etwa 95 % aller Regenschirme, die es in Neuseeland zu kaufen gibt. Es ist hier also extrem dünn besiedelt, wenn man bedenkt, dass ganz Neuseeland etwas mehr als doppelt so viele Einwohner hat wie die Stadt Hamburg.

Wir haben uns ’ne einfache cabin (ohne Dusche und Küche) in ›Fox Glacier‹ genommen und uns dann aufgemacht, erst zum Fox Glacier - eine Stunde Fußmarsch hin und zurück - und dann zum ›Franz Josef Glacier‹, eineinhalb Stunden über das Geröllfeld, das noch vor hundert Jahren völlig vom Eis bedeckt war. Dreimal dürft ihr raten, wer dem Franz Josef Glacier seinen Namen gegeben hat. Ein Tipp: Ich war es diesmal nicht.

Wir haben leider nur die herausgesteckte Zunge der Gletscher sehen können, denn die Berge waren von Wolken bedeckt und es regnete natürlich immer mal wieder. Morgen geht es weiter nach Norden. wir hoffen auf besseres Wetter.

 

Mehl 7, Typ 405

 

Charleston, immer noch an der Westküste, aber im nördlichen Bereich und 12 Kilometer von Westport entfernt, hat uns Unterkunft gewährt. Hier gibt es mindestens 40 Einwohner, aber wir haben erst zwei gesehen: Sheri und Ray, die Besitzer des Motels. Unsere Terrasse wird von Blumen umsäumt: Rosen, Inka-Lilien, Knollenglockenblumen, Margariten und eine Pflanze, die aussieht wie Roggen, aber lila-rote Blüten hat. Wir haben gleich Samen geklaut.

 

Unter einem strahlend blauen Himmel donnert die Brandung von Abel Tasman sin See, auf die wir von der Terrasse aus schauen. Für geologisch nicht so bewanderte: Tasman Sea heißt der Teil des Pazifischen Ozeans zwischen Australien und Neuseeland.

 

Wir sind an der Bucht unten spazieren gegangen. Sie hat nur einen schmalen Zugang zum Meer, der von hohen Felsen begrenzt wird. Zwischen diesen Felsen wird die Brandung zwei Meter hoch mit gewaltigen Brechern hindurch gedrückt. Es donnert bis oben hin.

 

Heute Morgen in Fox Glacier war es wolkig mit Aufheiterungen

und manchmal gaben die Wolken den Blick auf die Spitze des Mount Cook frei, den mit 3754 Metern höchsten Berg Neuseelands.

Auf der Fahrt haben wir unter anderem Rast gemacht bei den ›pancake rocks‹ und den ›blowholes‹. Die pancake rocks sehen wirklich aus, als ob lauter Pfannkuchen übereinander gestapelt sind und bei den blowholes  tut die Tasman Sea ihren Blow-Job. Bill Clinton würde seine helle Freude haben. Zwischen Felsspalten schießt das Wasser wie eine Fontaine hoch.

Heute ist wieder Selbstversorgung angesagt, denn immer Essen gehen, ist hier in Neuseeland doch relativ teuer und ein Bier kostet 8 bis 9 NZ$, das sind 4,80 bis 5,40 Euro. Wir haben zwar eine eigene Dusche und WC, müssen aber die Gemeinschaftsküche mit allen anderen Gästen teilen. Das sind genau Null - 0 - Nada - Zero. Also es herrscht wenig Gedränge in der Küche.

 

Die Fahrt zurück über die Südalpen an die Nordwestküste war traumhaft. Mittags kamen wir in Kaiteriteri an und besichtigten den Strand. Die Sonne knallte vom Himmel und ich musste meinen ›Crokodile-Dundee-Känguruhleder-Hut‹ aufsetzen, um mein bisschen Hirn vor der Sonne zu schützen. Hier ist so ’was wie die Riviera Neuseelands  und es ist natürlich entsprechend teuer. Aber die Strände können sich wirklich sehen lassen. Es wird sogar gebadet, trotz 16 bis 18 Grad Wassertemperatur. Die Kiwis müssen mit den Eskimos verwandt sein und die Haie leiden unter Appetitlosigkeit.

 

Wir bleiben eine Nacht.

Mitten in den Bergen zwischen Nelson und dem Fährhafen zur Nordinsel Picton am ›Treasured Pathway‹ residieren wir im ›Mount Richmond Estate‹. Wir können es selber kaum glauben. Wir haben eine nagelneu eingerichtete vollständige Lodge für uns allein, Wohnzimmer mit zwei Sofas und Riesen-Flach-TV, Essecke, Küche, zwei Schlafzimmer, Teppichboden zum Versinken und – ein Carport.

 

Es war uns eigentlich zu teuer. Der Landlord wollte 140 NZ$ haben. Unser Limit ist eigentlich 100 NZ$. Als wir nach Besichtigung des Anwesens schon wieder gehen wollten, murmelte er irgendetwas von 120 Dollar  und wir haben zugeschlagen. Berechnet hat er dann später sogar nur 110 NZ$, vermutlich, weil wir zwei Tage blieben und weil er uns so nett fand.

 

Anschließend haben wir uns  in der 38 Grad - wohlgemerkt Celsius und nicht etwa Fahrenheit, sprudelnden Spa im Freien verwöhnen lassen.

 

Es ist eine tolle Anlage. Alle etwa 10 Holzhäuser liegen auf einer großen Lichtung im Wald mit feinstem gepflegten Rasen und Blumenbeeten. Das Haupthaus hat die Rezeption und ein Cafe/Restaurant mit Kamin, Ledersesseln und Tischen zum Essen vor Fenstern bis zum Boden. Alles vom Feinsten! Es gibt einen Tennisplatz, ein Basketball-Feld und ein Crocket-Rasen-Parcour und – wir sind die einzigen Gäste.

Wir hatten gerade Besuch von Dakota und Shiloh, zwei Golden Retriever, die es sich auf unserer Terrasse bequem machten. Die hätten wir am liebsten mitgenommen.

Der nächste Morgen: Ein Tag mit dem Postschiff durch die ›Marlborough-Sounds‹. Die Marlborough-Sounds sind kein Abgesang auf Zigaretten rauchende Cowboys, sondern eine einzigartige Fjord- und Insellandschaft im Norden der Südinsel (sound = Sund). Sie sind entstanden, weil sich die Südinsel auf der Pazifischen Platte langsam unter die Nordinsel schiebt, die zur Australischen Platte gehört. Damit wird die ganze Herrlichkeit geflutet. Aber das dauert noch ein paar Millionen Jahre. Jedenfalls ist es ein tektonisch sehr instabiles Gebiet (siehe Christchurch).

 

Das Postschiff allerdings scheint uns recht stabil. Es fährt fast jeden Tag immer zu anderen abgelegenen Teilen der Marlborough Sounds und versorgt dort die Leute, die meistens schon seit drei Generationen dort leben. Und am Freitag sind die Outer Sounds dran, also weit draußen lebende Familien. Um 9.30 Uhr geht es los, nachdem der Bootsmann aus Versehen zwei Postsäcke hat ins Wasser fallen lassen, und im Laufe des Tages werden acht einfache Bootsstege angelaufen, wo die Leute schon darauf warteten, die Waren in Empfang zu nehmen. Nur an einem Anleger ist keine Sau zu sehen.

Stop! Das ist falsch! Es lässt sich kein Mensch blicken, dafür aber gleich zwei Säue. Zwei ausgewachsene Schweine, etwas kleiner als die bei uns, stehen auf dem Anleger und erwarten die Post. Es ist schon klar, was sie wollen, denn Bootsmann und Kapitän geben ihnen ’was zu fressen. Dann werden die Postsäcke auf dem Anleger abgestellt, das Schiff legt ab und nimmt dabei gleich noch eine Planke vom Anleger mit. Der Bootsmann hat die Leine nicht rechtzeitig gelöst, was kein Schwein interessiert, jedenfalls keines von den Anwesenden.

Auf der langen Rückfahrt bis in den frühen Abend hinein, schwammen ein paar Pinguine Spalier, die ›little blue penguins‹. Niedlich! Wir hätten sie fast für blaue Enten gehalten, aber der Kapitän hat uns auf unseren Irrtum aufmerksam gemacht.

 

Abends geht es zurück zu unserer Edel-Lodge, wir haben gleich eine zweite Nacht gebucht. Morgen geht es nach Picton und dann auf die Fähre zur dreieinhalb stündigen Überfahrt durch den Sound und die Cook Strait nach Wellington auf die Nordinsel.

 

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